Mnner, wollt ihr aufsteigen? - Manfred Feldmller ber 11FREUNDE

Publish date: 2024-11-21

Man­fred Feld­müller, Sie sind 1964 aus der Bun­des­liga vom 1. FC Kai­ser­lau­tern in die Regio­nal­liga zum kleinen SV Alsen­born gewech­selt. Warum?
Das ist eine etwas ver­wor­rene Geschichte. Ich spielte in der Jugend beim 1. FC Kai­sers­lau­tern im Tor und stand sogar in der Süd­west­aus­wahl. Die ersten Spiele bei den Senioren liefen nicht so erfolg­reich und weil wir im Trai­ning stets vier Tor­leute waren, mussten einige im Feld spielen. So ver­ließ ich das Tor und wech­selte in den Sturm. Da bin ich auch geblieben. Ich hab sowohl im Tor als auch im Sturm in der Süd­west­aus­wahl gespielt. Das ist ein­malig.

Ein­malig ist auch, dass Sie Ihren Profi-Ver­trag beim 1. FCK 1964 zurück­ge­geben haben.
Das stimmt. Ich wurde damals sogar für 18 Monate gesperrt.

Warum sind Sie denn über­haupt gewech­selt?

Ach, das lag an meinem Mit­spieler Co Prins.

Jacobus Co“ Prins, der erste nie­der­län­di­sche Profi in der Bun­des­liga, den alle in der Pfalz wegen seiner Läs­sig­keit mit den her­un­ter­ge­las­senen Stutzen bewun­derten? Selbst der aus Lau­tern stam­mende TV-Kom­men­tator Marcel Reif schwärmt davon in seiner Auto­bio­grafie.
Ja, aber auf dem Platz war das ein sehr auto­ri­tärer Kno­chen. Das mochte ich mir nicht mehr antun.

Was reizte Sie damals an Alsen­born?
Das war natür­lich ein Name: Fritz Walter.

Nicht das Geld?
Da war gar nicht so viel mit Geld. Das mag man heute nicht glauben. Aber der Name Fritz Walter, der zog natür­lich unwahr­schein­lich. Und dann gab es dort die beruf­liche Per­spek­tive. Ich hab mich später zum Bau­in­ge­nieur wei­ter­ge­bildet.

Es war so etwas wie die Alsen­borner Schule – Beruf und Fuß­ball. Manche unkten gar, das Team wolle des­halb gar nicht in die Bun­des­liga auf­steigen.
Ja, das Gerücht gab es. Aber da war nichts dran. Beim ersten miss­lun­genen Ver­such in die Bun­des­liga auf­zu­steigen, 1968, wurde unser Tor­hüter Man­fred Krei Vater. Der war unbe­kannt nervös damals. Und beim zweiten Mal, 1970, ver­hin­derte fast eine Abstim­mung unseren Auf­stieg.

Eine Abstim­mung?
Trainer Heiner Überle hatte in der Team­sit­zung die Frage gestellt: Männer, wollt ihr eigent­lich auf­steigen?“ Dann hat er Zettel aus­ge­geben. Und bis auf einen stimmten alle mit Ja“.

Woran hat es in Alsen­born dann letzt­lich gefehlt für den ganz großen Sprung?
Wenn Sie mich so fragen – und das soll man jetzt nicht falsch ver­stehen – auch ein wenig an den Trai­nern. Wir hatten in all den Jahren keinen Coach, der uns wirk­lich bis an die Grenzen geführt hätte. Jen­seits der Trai­nings­lager haben wir ja bis zum Schluss nur zweimal in der Woche trai­niert: diens­tags und don­ners­tags.

Dafür ist das Team weit­ge­kommen, manche sehen gar einen Vor­läufer zum TSG Hof­fen­heim. Ist das Wunder von Alsen­born wie­der­holbar?
Alsen­born heute, das geht nicht. In Hof­fen­heim steht ja das Geld im Mit­tel­punkt, die holen Spieler, die schon fertig sind. In Alsen­born wurden stets Talente getestet. Der Klub hatte zwar einen Mäzen, Bau­un­ter­nehmer Hannes Ruth, aber da war nicht viel mit Geld. Der Klub hat sich mit seiner geschickten Trans­fer­po­litik ja erst die eigene finan­zi­elle Basis geschaffen.

Und woran ist er geschei­tert?
Das Modell Alsen­born hätte nur in der Ersten Bun­des­liga funk­tio­niert. Mit dem Spielort Lud­wigs­hafen und den Zuschauern der Rhein-Neckar-Region. Pläne dazu gab es ja.

1974 ver­passte der SV Alsen­born aller­dings auch den Sprung in die zweite Liga.
Ganz ehr­lich, der Klub kann froh sein, dass das damals nicht geklappt hat. Der Verein würde heute in dieser Art nicht mehr exis­tieren.

Ver­folgen Sie das Geschehen noch?
Ich war jetzt fünf Jahre beruf­lich in China, erst seit April 2010 bin ich wieder zurück, trai­niere sogar wieder einen Verein, den TuS Land­stuhl in der Kreis­liga. Und sonn­tag­abends ja, dann schaut man schon ein,al, wie der SV Alsen­born gespielt hat.

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Man­fred Maus“ Feld­müller, 70, spielte von 1965 bis 1970 für den SV Alsen­born. Er star­tete seine Kar­riere in der Jugend des 1. FC Kai­sers­lau­tern als Tor­wart und brachte es auf dieser Posi­tion bis in die Süd­west­aus­wahl. Erst beim Über­gang zu den Senioren wurde Maus“ Mit­tel­stürmer. Auch als Feld­spieler wurde in die Süd­west­aus­wahl berufen.

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