Wenn ich auf dem Platz stehe, denke ich an nichts 11FREUNDE

Publish date: 2024-12-08

Den Ver­such war es wert. Am vor­letzten April-Wochen­ende hatte Jonas Hector vor­zeitig seinen Rück­tritt als Profi zum Sai­son­ende ver­kündet. Über die kon­kreten Gründe schwieg er sich jedoch vor­erst noch aus. Da wir uns bei 11FREUNDE auf die Fahne geschrieben haben, unserer Leser­schaft einen tief­grün­digen, aus­ge­ruhten Blick auf das Fuß­ball­ge­schäft zu lie­fern, merkt man als Redak­teur in sol­chen Momenten natür­lich auf und fragt sich: Was hat ihn – mit gerade 32 Jahren – zu der Ent­schei­dung wohl getrieben?

Die Reak­tion auf unsere Anfrage bei der Kölner Pres­se­stelle kam post­wen­dend. Auch andere Medien hätten bereits um ein großes Bilanz-Inter­view mit dem Ex-Natio­nal­spieler ersucht. Na klar, Hector hat abseits des Rasens seit vier Jahren kein län­geres Inter­view mehr gegeben. Jahre, in denen nicht nur der Fuß­ball ins­ge­samt von Krisen geschüt­telt wurde, son­dern auch Hector privat.

Aus Köln hieß es, der Spieler müsse selbst ent­scheiden, ob und in wel­cher Form er sich noch einmal öffent­lich zu seinem Rück­tritt äußern wolle. Pres­se­spre­cherin Lil Zer­cher aber ver­sprach, sich zeitnah zu melden.

Vor etli­chen Jahren hatten wir bei 11FREUNDE den FC-Links­ver­tei­diger einmal für eine Story mit seinen alten Freunden aus dem Saar­land zusam­men­ge­führt und mit der Gruppe über die gemein­same Zeit vom SV Auers­ma­cher gespro­chen. Wenn er sich positiv an diesen Termin erin­nerte, würde es viel­leicht unsere Chancen stei­gern. Doch siehe da: Noch vor Fei­er­abend kam die Nach­richt aus Köln, dass Hector bereit sei, 11 FREUNDE eine Audienz zu gewähren. Ein letztes, langes Inter­view – und dann solle es auch gut gewesen sein.

Ich habe auf bestimmte Dinge ein­fach keine Lust mehr und möchte die Zeit zukünftig anders nutzen“

Zum Termin in der Geiß­bock-Loge im Sta­dion erscheint er dann über­pünkt­lich. Gerade hat Pres­se­spre­cherin Zer­cher die Nach­richt erhalten, dass Steffen Baum­gart noch mit den Spie­lern am Geiß­bock­heim auf dem Rasen steht, da schwingt Jonas Hector bereits durch die Tür. Wie ver­spro­chen hat er für das Shoo­ting seine Fuß­ball­schuhe mit­ge­bracht, einen Hoodie und sein Trikot. Als wir ihm einen kurzen Über­blick geben, was wir nun mit ihm bespre­chen wollen, ent­gegnet er: Naja, ich sag ja eh nur, was ich sagen will. Ich kann das ja steuern.“

Und tat­säch­lich wägt Hector in dem gut ein­ein­halb­stün­digen Gespräch nach vielen Fragen aus­führ­lich ab, er über­legt lange und mit­unter ist ihm anzu­merken, dass er weit mehr weiß, als er bereit ist preis­zu­geben. Mehr­fach ant­wortet er mit: Dar­über möchte ich nicht spre­chen.“ Den­noch wird es ein sehr per­sön­li­ches, tief­grün­diges und viel­schich­tiges Inter­view, an dessen Ende auf Grund­lage vieler Details klar wird, warum Jonas Hector nach elf Pro­fi­jahren zu dem Schluss gekommen ist, ein neues Kapitel in seinem Leben auf­zu­schlagen.

Eigent­lich ist es aus seiner Sicht schnell erklärt: Weil ich auf bestimmte Dinge ein­fach keine Lust mehr habe und die Zeit zukünftig anders nutzen möchte,“ sagt er. Und auf Nach­frage ergänzt er: Auf die Öffent­lich­keit, in der man als Profi zwangs­läufig steht, auf den stän­digen Druck. Beim FC haben wir uns in den letzten Jahren nie in ruhigen Fahr­was­sern befunden.“

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